WAITING FOR PAIRING

Tusche, Aquarell, Buntstift, verschiedene kristallisierte Salze, Graphit auf Arches Papier, Stühle
ink, watercolour, colored pencil, several crystallized salts, graphit on paper, chairs
je/each 30 x 30, 35 Rahmen/frames 33 x 63,6 cm
2020/2021

... Natürlich rechnet Adriane Wachholz dennoch und gerade jetzt mit den Menschen. In der Arbeit „waiting for pairing“ (2021) sind sie ein unverzichtbarer Teil. Die Künstlerin hat die Gießener:innen aufgerufen, ihr Stühle zu bringen, die sie vor den „Augen“ platziert. Die „Augen“ der Kunstwerke suchen menschliche Augen: die Augen des Gegenübers und hier vor allem die der Gießener:innen. Auf ihren Stühlen haben Personen gesessen und etwas oder jemanden angeschaut, und dies wird auch in der Ausstellung geschehen. Als „Weltdinge“ vergewissern Stühle uns der „Wirklichkeit und Verläßlichkeit der Welt“. Derzeit vergewissern sie uns insbesondere die Möglichkeit, wieder zusammenkommen zu können. Die Versammlung der unterschiedlichen Stühle bildet eine imaginäre Zusammenkunft der Gießener Stühle-Besitzer:innen. Durch die Ausstellungsbesucher:innen entstehen jedoch immer wieder neue Zusammenkünfte. Diejenigen, die den „Augen“ gegenübersitzen, erwidern deren Blick, der durch die kristallisierten Lösungen hindurchschimmert. Auch hier weisen die Kristallisationen auf eine Zeit jenseits des Menschen. Zusammen mit den Betrachtenden bilden die Stühle und die „Augen“ eine Zeit-Raum-Einheit: die Betrachtenden schauen ihrem zukünftigen Vergehen, das aber als mineralisches Wachsen dargestellt ist, buchstäblich ins Auge. Das kann man am besten in einem etwas schläfrigen, gleichwohl klaren Bewusstseinszustand aushalten. Vielleicht entstehen in BEING THETA dann auch THETA BEINGs – Theta Wesen.

Auszug des Ausstellungstextes von Alma-Elisa Kittner zu BEING THETA

... Of course, Adriane Wachholz nevertheless and especially now counts on people. In the work "waiting for pairing" (2021) they are an indispensable part. The artist has called on the people of Giessen to bring her chairs, which she places in front of the "eyes". The "eyes" of the artworks are looking for human eyes: the eyes of the counterpart and here especially the eyes of the people of Giessen. People have sat on her chairs and looked at something or someone, and this will also happen in the exhibition. As "world things" chairs assure us of the "reality and reliability of the world". Currently, they especially assure us of the possibility of being able to come together again. The assembly of the different chairs forms an imaginary meeting of the people of Giessen. By the exhibition however again and again new meetings develop with the visitors. Those who sit opposite the "eyes" return their gaze, which shimmers through the crystallized solutions. Here, too, the crystallizations point to a time beyond man. Together with the viewers, the chairs and the "eyes" form a time-space unit: the viewers literally look into the eye of their future passing, which, however, is represented as mineral growth. This can best be endured in a somewhat sleepy, yet clear state of consciousness. Perhaps THETA BEINGs - theta beings - will then emerge in BEING THETA.

Excerpt from the exhibition text by Alma-Elisa Kittner on BEING THETA